Ausstieg aus dem Crash

Nach dem Konsumrausch - Zurück in die Steinzeit?

Dieser Slogan, mit dem die Atomwirtschaft in den 70er Jahren die Atomkraftgegner lächerlich und mundtot zu machen versuchte, wird den Befürwortern einer CO2-Wirtschaft mit verzehnfachter Lautstärke entgegenhallen. Nicht nur die Bosse der Energiewirtschaft und die mit ihnen verbundenen Gewerkschaftsführer werden das Prinzip einer physischen Begrenzung rückhaltlos verdammen; die Vertreter aller Wirtschaftszweige und der Wirtschaftswissenschaften werden sich gegenseitig überbieten, um den Irrsinn einer solchen Überlegung anzuprangern. Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, der Spitzenstellung der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt; schlagartiger Rückgang der Exporte, Firmenzusammenbrüche in nie dagewesenem Ausmaß, Verlust von Millionen von Arbeitsplätzen, in wenigen Jahren würde sich das Sozialprodukt halbieren.

Die letzte Aussage würde wahrscheinlich sogar zutreffen. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sinkt, würde der ISEW (Index of Sustainable Economic Welfare) steigen. Es gäbe zwar weniger Autobahnen und weniger Autounfälle (beides erhöht das BIP), aber dafür mehr frei verfügbare Zeit (erhöht den ISEW); es gäbe weniger Fast-Food-Restaurants und weniger Plastikmüll (BIP runter), aber mehr selbstangebaute Karotten und Tomaten und selbstgezüchtete Kaninchen (ISEW rauf); es gäbe viel weniger Stress in Unternehmen, die schneller als die Konkurrenz einen neuen Toaster mit Sensor für verschiedene Brotsorten auf den Markt bringen müssen (Magengeschwüre, Schlaflosigkeit, Bandscheibenvorfälle und die dazugehörigen Therapien erhöhen das BIP); aber dafür hätte man mehr Zeit und die Gelassenheit, Guitarrenunterricht zu nehmen und Guitarre zu spielen und abends seine Kinder ins Bett zu bringen (ISEW rauf).

Gibt es ein Leben nach dem Konsumrausch?

Müssen wir, wenn wir ein naturverträgliches Budget von der Art des CO2-Kontingents einhalten wollen, zur reinen Subsistenzwirtschaft zurückkehren? Zurück in die Steinzeit oder zumindest zurück in eine Zeit, in der Menschen schwere Lasten auf dem Rücken über die Alpen tragen? In der der Bauer wieder den Pflug hinter dem Ochsen herführt und die Wiesen mit der Sense mäht? In der die Frauen mit der Hand am Bach oder am Brunnen die Wäsche waschen, die sie vor­her über einem Holzfeuer aufgekocht haben? In der wir im Winter schlotternd zusammengehudelt um den einzigen Kohleherd sitzen? In der, auch im Winter, morgens nur eiskaltes Wasser aus dem Wasser­hahn kommt - wenn überhaupt? In der Reisen nur noch mit der Pferdekutsche möglich sind - ein oder zweimal im Leben bis in die nächste Stadt?

Davon kann keine Rede sein. Die Technologie des Industriezeital­ters besteht schließlich nicht nur aus Energie- und Syntropiever­brauch, auch wenn sie davon in gigantischem Umfang Gebrauch macht. In ihr verkörpert sich auch ein ungeheurer Reichtum an Wissen, Erfah­rung, Geschicklichkeit im Umgang mit der physischen Welt, Organi­sationstalent - all das, was man mit gutem Grund als Ingenium be­zeichnen könnte, denn schließlich sind es in erster Linie die In­genieure, die diesen angesammelten und sich ständig vermehrenden Wissensschatz in all die real funktionierenden dienstbaren Geister umsetzen, die uns das Leben erleichtern und verschönern, indem sie uns körperliche Plackerei abnehmen und uns mit Nahrung, Wärme, Schutz und Komfort versorgen.

Wenn sich das menschliche Ingenium statt auf immer mehr Extraktion und immer mehr Umsatz fossiler Energien und niederentropischer Ressourcen auf die möglichst effiziente Nutzung eines strikt begrenzten Syntropiebudgets konzentrieren würde, könnte ein vernünftiges Maß von Annehmlichkeiten geschaffen und aufrechterhalten werden. Also solarelektrisch betriebene Fahrzeuge für den Transport schwerer Lasten über kurze und mittlere Strecken statt PKWs mit 120 PS, um uns die Plackerei des Lastenschleppens zu ersparen; leichte und hochisolierende haltbare Kleidung statt der Verschwendungsorgie der jährlichen Modewechsel, damit wir in den nördlichen Breiten nicht erfrieren, uns aber auch nicht mit schlecht gegerbten Tierfellen die Haut aufschürfen; Häuser mit extrem hoher Energieeffizienz, damit wir in Komfort den Winter überstehen, statt Zweit- und Drittwohnungen in Feriengebieten und Ferienhotelkomplexe um die ganze Welt; Permakultur in raffiniert konstruierten Treibhäusern an allen verfügbaren Südflächen, um Obst, Gemüse und Fische zu ziehen, statt Einsatz von Biotechnologie und Gentechnik, um immer neue Massenmärkte für immer neue Geschmacks-, Farb-, Erlebnis- und Kontextvarianten des altbekannten Junk food zu entwickeln.

Das bescheidene Budget von 2 t CO2, das ich als auf die Dauer zu­lässig beschrieben habe, verkörpert die Obergrenze des Naturver­brauchs, mit dem wir auskommen müssen - die Suffizienz; das Inge­nium, die in Wissenschaft und Technik verkörperte Intelligenz im Umgang mit der Natur, enthält das Potential für eine außerordentliche, längst überfällige Verbesserung der Effizienz im Einsatz der begrenzten Mittel. (E. U. von Weizsäcker hält einen "Faktor 4" für möglich, Amory Lovins verweist auf Beispiele, die z.T. weit darüber hinausgehen, für Schmidt-Bleek ist ein Faktor 10 machbar).

Das Niveau des zukünftig möglichen Komforts wird also nicht mehr davon abhängen, wieviel Geld wir verdienen und wieviel Naturvermögen wird damit in unseren Konsum hineinschleusen können, sondern einzig und allein davon, wie intelligent ein gegebenes Kontingent an Naturkapital genutzt wird.

Wenn man die von vielen Wissenschaftlern vertretene Ein­schätzung zugrundelegt, dass die Effizienz des Energie- und Materialeinsatzes im großen und ganzen etwa verdoppelt werden könnte, folgt daraus, dass der Energie- und Ressourcenverbrauch auf ein Drittel schrumpfen müsste, wenn das Ziel einer Reduzierung des CO2-Budgets von zwölf auf zwei Tonnen erreicht werden soll. Auf dieser Grundlage lässt sich für die wichtigsten Lebensbereiche skizzieren, welche Abstriche auf­grund eines begrenzten CO2-Budgets von unserem gewohnten Lebens­standard notwendig und welches Komfortniveau damit aufrechtzuer­halten wäre

Effizienzverbesserung

Darüber, wie weit die Energie- und Materialeffizienz verbessert werden kann, gehen die Meinungen der Experten weit auseinander. Die Schätzungen reichen von einem "Faktor 10" (Schmid-Bleek 1993 und 1997), also einer Verzehnfachung der Effizienz, bis zu bescheidenen Verbesserungen von 10 bis 20 Prozent.

In einem Bericht des World-Watch-Institutes (1990) wird geschätzt, dass ohne technische Durchbrüche
- der Treibstoffverbrauch von Autos halbiert
- der Wirkungsgrad von Beleuchtungssystemen verdreifacht
- der Heizenergieverbrauch generell um 75 % reduziert werden könnte. Weitere Einsparmöglichkeiten, die in dem Bericht genannt werden:
- Superisolierte Häuser in Saskatchewan verbrauchen nur ein Drittel der Energie von modernen schwedischen Häusern und nur ein Zehntel von durchschnittlichen amerikanischen Häusern
- Lichtbogen-Hochöfen verbrauchen für die Stahlproduktion nur halb so viel Energie wie konventionelle Hochöfen (WWI 1990).

 

Diese Skizze stützt sich neben vielen anderen Quellen auf eine Un­tersuchung von Greenpeace/Schweiz und dem Verkehrsclub der Schweiz (1992), ergänzt durch eigene Berechnungen, und auf WWI 1989.

Es ist natürlich unmöglich, heute eine genaue Voraussage darüber zu machen, welchen materiellen Wohlstand und Komfort ein CO2-Budget von 2 t im Jahr 2050 ermöglicht. Das Ergebnis hängt von zu vielen Annahmen ab, die das Ergebnis nach oben oder nach unten beeinflussen. Die wichtigste Annahme ist, um wieviel Prozent die Energie- und Materialeffizienz gesteigert werden kann. Die zweite wichtige Frage, die man beantworten müsste, ist die, in welcher Weise die einzelnen ihre Wahlmöglichkeiten zu Gunsten der einen oder anderen Verwendungsart nutzen würden.

Um einen groben Überblick zu bekommen, nehmen wir in der folgenden Abschätzung an, dass im Endergebnis (also gemittelt zwischen den verschiedenen Produkten und Dienstleistungen) eine Effizienzsteigerung von 100 % (Verdoppelung der Effizienz) erreicht werden kann, und dass die Aufteilung der Verwendung eines Haushaltseinkommens im Großen und Ganzen der heutigen durchschnittlichen Verwendung (linke Säule) entspricht.

Wenn das in den letzten Jahrzenten erreichte Komfortniveau im Großen und Ganzen gewahrt werden soll, müssen einige strenge Bedingungen erfüllt werden. Im folgenden werden diese Bedingungen im Zusammenhang mit den einzelnen Verbrauchsblöcken skizziert. (Die gute Nachricht: Die Einführung und konsequente Durchsetzung des Ressourcenbudgets steuert die Wirtschaft in Richtung Schaffung dieser Bedingungen).


Übergang vom Budget 2010 zum Budget 2050

1. Wohnen

Da wir davon ausgehen, dass in vier Jahrzenten CO2-Wirtschaft die gesamte Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger umgestellt ist, fallen in den Bereichen Heizung, Warmwasser, Kochen, Beleuchtung, elektrische Geräte nur noch die Armortisationskosten für die Energie an, die in Sonnenkollektoren, photovoltaischen Anlagen, Sonnenkollektoren, Wintergärten usw. stecken. Ebenso stellen die 600 kg CO2, die für den den Posten "Bau" eingesetzt sind, eine Abschreibung auf den Energieaufwand dar, der in der vorhandenen Bausubstanz steckt. (Dieser Abschreibungsbetrag könnte in dem Maß zurückgehen, in dem in Zukunft weniger energieaufwendig mit Holz, weniger Maschineneinsatz, weniger Zement, mit organischen oder rezyklierten Isolierstoffen gebaut wird).

Vorausgesetzt, dass kein übertriebener Aufwand für Mobilität und Konsumgüter anfällt, kann der Lebenskomfort im Wohnbereich innerhalb des Budgets dem heutigen entsprechen und ihn in vieler Hinsicht übertreffen: durch gesündere Baustoffe, verbesserte Regelung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, mehr Naturnähe durch die Einbeziehung von Gewächshäusern in den Wohnbereich. Was mancher vielleicht als Einschränkung des Komforts, andere jedoch ebenfalls als größere Nähe zu den natürlichen Bedingungen empfinden werden, ist die Tatsache, dass man in einem Haus mit Sonnenkollektoren lernt, seine Duschgewohnheiten mit der Sonne abzustimmen und Kleidungsstücke öfter zu lüften, statt sie regelmäßig nach einmaligem Tragen zu waschen. Gibt es überhaupt noch Waschmaschinen? Selbstverständlich - mit solar gewärmtem Wasser und solar erzeugtem Strom.

2. Ernährung

Abstriche an der Grundversorgung von 2500-3000 kcal sind weder möglich noch nötig; diese entspricht dem Subsistenz-Niveau, auf dem, wie oben ausgeführt, etwa 12 Milliarden Menschen überleben könnten. Die Ernährung an sich ist ohnehin CO2-"neutral": Es wird nur soviel Kohlenstoff an die Atmosphäre abgegeben, wie durch die Nahrungsmittel aufgenommen wurde. Die Grenzüberschreitung wird verursacht durch den hohen Energie-Einsatz in der Landwirtschaft durch Maschinen, Mineraldünger und Pestizide, den überhöhten Fleischverbrauch, Transporte, Verar­beitung und Verpackung.

Das Budget 2050 geht von folgenden Voraussetzungen aus:

° Umstellung der Landwirtschaft auf ökologischen Anbau (Im ökologischen Landbau entstehen in Deutschland nur 39 % der CO2-Emissionen im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft).

° Wenig Fleischkonsum - weitgehend vegetarische Ernährung

° Der Eiweißbedarf wird hauptsächlich durch Geflügel und Fische gedeckt - ein wachsender Anteil davon aus der häuslichen Selbstversorgung.

° Produkte, die der Jahreszeit entsprechen (also weder Fern­transporte noch industrielle Treibhausproduktion)

° Keine Fertigprodukte, die in die Mikrowelle geschoben werden

° Ein wachsendes Maß an Eigenproduktion (Obst, Gemüse, Kartoffeln, Sprossen)

° Industriell produzierte in Flaschen, Dosen oder Kartons abgefüllte Getränke werden wieder zur Ausnahme (z.B. Wein); Durst wird hauptsäch­lich mit Wasser oder Tee gelöscht.

° Sparsamer Umgang mit Verpackung (Verpackung nur soweit ge­rechtfertigt, als sie für den Schutz der Nahrungsmittel vor Verschmutzung und Verderbnis notwendig ist). Kaum jemand wird bereit sein, für die heute üblichen Verpackungsorgien, die nur der Verführung des Verbrauchers dienen, kostbare CO2-Punkte hinzugeben.

3. Verkehr

In dem skizzierten Budget ist der Block Verkehr zu einem Restposten zusammengeschrumpft. Das weist einmal darauf hin, dass es in der ressourcenbegrenzten Wirtschaft kein garantiertes Angebot reichlicher und billiger Energie gibt (s. Halbzeit), sondern dass sich der Verbrauch nach der Decke des nachhaltig Möglichen streckt. Zum zweiten bedeutet dies, dass das Budget 2050 nur die Mobilität zulässt, die mit eigener Kraft (also zu Fuß und mit dem Fahrrad) sowie mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Leichtfahrzeugen möglich ist, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

° Für die Fälle, in denen Radfahren und zu Fuß gehen nicht in Frage kommt (also für alte, kranke oder behinderte Menschen und für den Transport von Lasten), werden leichte Elektrofahrzeuge mit Solarstrom­versorgung eingesetzt. (Wer seinen eigenen Solarstrom erzeugt und ins Netz einspeist, erhält selbstverständlich eine entsprechende Gut­schrift, die sein Budget erhöht).

Das Auto wird wahrscheinlich nicht verschwinden, wohl aber der private PKW: die Nutzung des Autos wird sich, wie heute beim Flugzeug, auf den Bedarfsfall beschränken, in dem man ein Taxi, einen Mietwagen bzw. ein Auto aus dem Car Sharing Pool benutzt. Der Flugverkehr, der jetzt Jahr für Jahr mit verant­wortungslosen Billigangeboten auf neue Rekordhöhen gejagt wird, wird auf weniger als ein Zehntel schrumpfen (statt sich, wie die IATA 1989 ausrechnete, bis 2010 zu verdreifachen).

4. Privater Konsum

° Das vorhandene Budget wird für gute, solide, haltbare Dinge (Kleider, Möbel, Geschirr, Computer, Photo, Stereo, Fernseher, Werkzeuge, Sportgeräte) ausgegeben statt für billige Sonderangebote und schnell wechselnde Moden. Der Rückgang des CO2-Budgets für diesen Verbrauchsblock bedeutet nicht, dass die Güterversorung auf ein Achtel schrumpft, sondern sie ergibt sich aus drei kombinierten Bewegungen:

- erstens einer Verdoppelung der Energie- und Materialeffizienz (entspricht einer Halbierung des notwendigen Budgets);

- zweitens einer Verdoppelung der Lebensdauer (eine weitere Halbierung)

- drittens einem tatsächlichen Schrumpfen der Anzahl der Dinge, die man besitzt, auf die Hälfte (d.h. für einen durchschnittlichen deutschen Haushalt von heute 10 000 auf 5000 Gegenstände).

Dieser Reduktionsprozess macht die Nutzung aller Möglichkeiten des Recycling, der Wiederverwendung, der modularen Bauweise im Hinblick auf Wiederverwendbarkeit, der Kreislaufwirtschaft, des Zero-Emission-Konzepts (s. Nachhaltigkeitstest) notwendig - und sorgt gleichzeitig für ihre Durchsetzung. Er wird umso reibungsloser ablaufen, je mehr neue Leitbilder für Freizeit und Lebensstil wirksam werden (s.a. BUND/Misereor 1996).

° Änderung des "Freizeit"verhaltens: Pflege menschlicher Beziehungen, Kultur, Hobbies, Bürgerarbeit und Selbstversorgung statt (Fern-)Reisen, Spritztouren, Christmas Shopping in New York, aufwendige Sportarten, Disneyländer, Einkaufen und Konsumie­ren.

5. Öffentlicher Konsum

° Für diesen Block wird nur von etwas mehr als einer Halbierung des Budgets ausgegangen. Dies beruht auf der Annahme, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien und die größere Ressourceneffizienz zwar zu größeren Einsparungen führen können, dass aber die Staats- bzw. Gemeinschaftsausgaben in einer ressourcenbegrenzten Wirtschaft durch die viel stärkere Gemeinwesenorientierung erst einmal nicht sinken, sondern ansteigen werden.

° Reduzierung bei Straßen- und Autobahnbau, Flugplätzen, bei Pflegeeinrichtungen (die oben angesprochene Um­strukturierung beinhaltet auch eine Umkehrung des Trends zum Alleinleben).

Der hier skizzierte Umfang an materiellem Komfort würde etwa dem Lebensstandard Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre entsprechen[1]. Durch die schnelle Entwicklung und Nutzbarmachung der Sonnenenergie, die aus der Kontingentierung der CO2-Emissionen automatisch folgen würde, könnte der Standard der Behaglichkeit (wenn auch nicht des materiellen Konsums) sogar beträchtlich höher liegen. Je nachdem, wieviel von der Phantasie, der Intelligenz und dem Ka­pital, die heute in die Steigerung des Umsatzes, in die Erschlie­ßung immer neuer Märkte, die Weckung neuer Bedürfnisse, die Gewin­nung neuer Marktanteile durch immer neue überflüssige Produkte ge­steckt werden, in die Verbesserung der Energieproduktivität umge­leitet wird, könnte ein bemerkenswertes Maß an Komfort verbleiben: schließlich entspricht das nachhaltige Budget von 2 t CO2 immer noch der Dienstbarkeit von zehn bis fünfzehn Sklaven pro Person - ein Luxus, der in der Geschichte der sesshaft gewordenen Menschheit der letzten 8000 Jahre nur den Reichsten und Mächtigsten vorbehal­ten war.



[1] Roefie Hueting, Chef der Umweltstatistik im holländischen Amt für Statistik, schätzt, daß bei einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 80 % der Lebensstandard etwa auf den Stand von 1952 zurückgehen würde. Bei der hier angenommenen Verdoppelung der Effizienz im Energie- und Materialeinsatz und dem vollständigen Übergang zu erneuerbaren Energien kommt man auf ein Komfortniveau, das dem Anfang der 70er Jahre entspricht.



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